Die politischen und sozialen Gründe für die Nationalisierung der griechischen Orthodoxen Kirche durch die bayerische Regentschaft im Jahre 1833

Autor/innen

  • Dionysios Yfantis

Abstract

Die Orthodoxe Kirche war nach der osmanischen Beherrschung Byzanz’ die einzige Institution des politisch abgestorbenen Reichs, die eine gewisse Freiheit besaß. Der Patriarch von Konstantinopel übernahm die kirchliche und die politische Führung aller Orthodoxen des Balkans. Mit dem Aufstand der Griechen von 1821 gegen die Türken begann eine Entwicklung, an deren Ende ein selbständiger Staat Griechenland stand. Eine institutionelle Schwächung gegenüber seiner früheren Machtstellung war nach der Trennung vom osmanischen Reich und von den damit verbundenen Kompetenzen für das Patriarchat unumgänglich. Der Zusammenhang mit dem Patriarchen in Konstantinopel bestand nur mehr theoretisch. Die bisherige kirchliche Ordnung und Verwaltung zerfiel.
Der schlechte Zustand der griechischen Kirche, der Wunsch des Klerus nach einer von Konstantinopel unabhängigen Kirche und die Einmischung ausländischer Regierungen in die kirchlichen Angelegenheiten Griechenlands hatten es notwendig gemacht, eine endgültige politische Lösung des Problems zu finden. Die bayerische Regentschaft unter der Führung Georg Ludwigs von Maurer hatte die griechische Kirche einseitig zu einer von ökumenischem Patriarchat unabhängigen Autokephalen Kirche erklärt. Diese Autokephalie erinnerte an das Denken der bayerischen Säkularisation und hatte als Vorbild die Organisation der russischen Kirche.
Diese im Jahre 1850 vom ökumenischen Patriarchat anerkannte politische Unabhängigkeit hat die griechische Kirche zu einer staatlichen Institution etabliert – ein Status der bis heute ihr Leben bestimmt.

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Veröffentlicht

2005-10-01

Zitationsvorschlag

Yfantis, D. (2005). Die politischen und sozialen Gründe für die Nationalisierung der griechischen Orthodoxen Kirche durch die bayerische Regentschaft im Jahre 1833. Zeitschrift für Balkanologie, 41(2). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/63

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