Albanische Basiswortlisten und die Stellung des Albanischen in den indogermanischen Sprachen

Autor/innen

  • Hans J. Holm

Abstract

In der vergangenen Dekade haben eine Reihe von Wissenschaftlern den Anspruch erhoben, mittels neuer lexikostatistischer Verfahren die Untergliederung der indogermanischen Sprachen gelöst zu haben. Von der Öffentlichkeit konnte indes nicht erwartet werden, die Fragwürdigkeit dieser Ergebnisse zu erkennen, wobei die unterschiedlichen und z.T. idiosynkratischen Einordnungen des Albanischen besonders auffallen. Einer der Gründe hierfür liegt sicher in der Unangemessenheit der oft aus der Bioinformatik übernommenen Methodik (vgl. Holm, H. J. 2007, The new Arboretum of Indo-European ‘Trees’, in: Journal of Quantitative Linguistics, 14–2). Dass zusätzlich in erheblichem Maße Datenfehler vorliegen, wird hier anhand des albanischen Teils von drei häufig zu diesen Studien herangezogenen Listen nachgewiesen: Im Ergebnis bilden die etwa dreizehn Prozent Fehler eine Mischung mit der vernachlässigten stochastischen Streuung. Es werden siebzehn neue Etymologien vorgeschlagen, doch bleiben immer noch etwa dreißig Prozent des albanischen Grundwortschatzes von unklarer Herkunft. Dies und der stark wechselnde Einfluss von Entlehnungen bilden letztlich ein weiteres Argument gegen die glottochronologische Grundannahme fester Ersetzungsraten.

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Veröffentlicht

2009-10-01

Zitationsvorschlag

Holm, H. J. (2009). Albanische Basiswortlisten und die Stellung des Albanischen in den indogermanischen Sprachen. Zeitschrift für Balkanologie, 45(2). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/201

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