Ein Blick auf die serbische Dichtung der Jahrhundertwende
Abstract
Der Ausgangpunkt dieses Artikels bildet die spezifisch soziale und kulturell-ästhetische Position der serbischen Dichtung gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts und zu Beginn des neuen Jahrtausend. Einerseits wurden nationale und religiöse Themen oft in rhetorischer und archaischer Manier der traditionellen, postromantischen Poesie mit dem gebundenen Vers des neunzehnten Jahrhunderts behandelt. Dabei begannen in der Kritik immer mehr Termini wie „national“, „kollektiv“, „Heimat-“, „historisch“ und besonders „orthodox-byzantinisch“ zu dominieren, die in gewisser Weise auch automatisch axiologische Bestimmungen wurden. Anderseits gibt es in der serbischen Dichtung dieser Zeit poetische Projekte von Dichtern aus verschiedenen Generationen, die populistische Dichtung zu vermeiden suchen und den zeitgenössischen serbischen Dichterdiskurs fördern (zum Beispiel bei Miodrag Pavlović, Ivan V. Lalić, Ljubomir Simović, Borislav Radović, Alek Vukadinović, Milosav Tesić, Mirjana Stefanović, Novica Tadić, Jovan Zivlak, Duško Novaković, Radmila Lazić, Marija Knežević). Die Dichter artikulieren eine eigene poetische Handschrift in manchen der traditionellen Codes, während die Figur der lyrischen Stimme als aufgeweichtes „Ich“ erscheint. Auf diese Weise wird ein Palimpsest-Text entwickelt, der in vielfachem „nomadischem“ Subjekt begründet wird, oder zu seiner Wiederherstellung strebt. Das kann man besonders von der Generation behaupten, die sich in den neunziger Jahren affimierte und bemerkenswerte Erfolge nicht nur im Serbien sondern auch im Ausland verzeichnete (Dragan Jovanović Danilov, Radivoj Stanivuk, Vojislav Karanović, Marija Knežević, Ana Ristović, usw.).Downloads
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