Die Sprachbeziehungen zwischen Slawen und Albanern auf dem Balkan – Ein Überblick

Autor/innen

  • Christoph Giesel

Abstract

Die Beziehungen zwischen Albanern und Südslawen haben zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen Tiefpunkt erreicht. Blinder Nationalismus sowie Revanchismus sind in den Denkstrukturen oft fest verankert. Jede Seite grenzt sich im Selbstbewusstsein der eigenen Identität ablehnend von der „anderen“ Seite ab. Dabei geraten die vielfältigen kulturellen, ethnologischen und sprachlichen Gemeinsamkeiten, die sich durch jahrhundertelange nachbarschaftliche und natürlich auch friedliche Kontakte gebildet haben, in Vergessenheit. Die Arbeit befasst sich mit den gegenseitigen sprachlichen Beziehungen zwischen den südslawischen Sprachen Mazedonisch, Serbokroatisch sowie auch Altbulgarisch und der albanischen Hochsprache. Hinter dem Eigenelement und den Romanismen und vor den Orientalismen und Gräzismen steht das slawische Sprachelement in der albanischen Hochsprache an dritter Stelle. In den südslawischen Hochsprachen sind jedoch so gut wie keine Albanismen vorhanden. Die slawischen und albanischen Dialekte weisen jedoch in den slawisch-albanischen Kontaktzonen viele gegenseitige Einflüsse auf, was im Rahmen dieser Arbeit aber nur am Rande ausgeführt wird. Die Politisierung der Wissenschaft in Südosteuropa zugunsten nationalistischer Zwecke erschwert einen objektiven wissenschaftlichen Austausch zur besseren Klärung ungelöster Fragen dieses Themenbereiches. Ein weiteres Problem in der Forschung ist aber auch der Mangel an älteren albanischen Primärquellen. Der theoretisch orientierte Teil dieser Arbeit befasst sich neben einer Einführung in die allgemeine Thematik mit der Forschungsgeschichte, mit Methoden und Problemen der Forschung in Bezug auf diese Sprachbeziehungen und mit Überlegungen zur realen Bedeutung des slawischen Einflusses im Albanischen. In dem auf die Praxis orientierten Teil der Arbeit gehe ich auf Parallelen in der Grammatik der slawischen Sprachen und des Albanischen sowie auf slawisches Lehngut und slawische Toponyme im Albanischen und deren Kategorisierung ein. Außerdem befasse ich mich mit albanischen Spracheinflüssen, welche vornehmlich in Dialekten sowie in örtlichen Orts-, Flur- und Personennamen im Serbokroatischen zu finden sind.

Downloads

Zitationsvorschlag

Giesel, C. (2014). Die Sprachbeziehungen zwischen Slawen und Albanern auf dem Balkan – Ein Überblick. Zeitschrift für Balkanologie, 38(1 + 2). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/399

Ausgabe

Rubrik

Arbeiten aus dem Kreis junger Südosteuropa-Forscher