Das bulgarische Zaubermärchen Trimata bratja i zlatnata jabălka und seine literarischen Bearbeitungen von Elin Pelin und Jordan Radičkov
Abstract
Im Mittelpunkt des Artikels steht das bekannte bulgarische Zaubermärchen „Trimata bratja i zlatnata jabălka“ [Die drei Brüder und der goldene Apfel] und seine Bearbeitungen von Elin Pelin und Jordan Radičkov. Vor dem Hintergrund zweier Varianten dieses Volksmärchen und deren Analyse nach dem Strukturmodell von Vladimir Propp, werden die Märchenbearbeitungen von Elin Pelin und Jordan Radičkov hier einander gegenübergestellt, um deren unterschiedlichen Umgang mit den Prätexten herauszuarbeiten. Dabei konnte festgestellt werden, dass das nacherzählte Märchen „Trimata bratja i zlatnata jabălka“ von Elin Pelin nur in seiner Sprachverwendung von den Volksmärchenvorlagen abweicht. Allerdings sind die eingefügten Motivierungen einzelner Handlungen als märchenuntypisch zu bezeichnen. Sie verweisen auf den für Elin Pelin maßgeblichen Epochenstil des Realismus. Im Gegensatz zu Elin Pelins Text stellt Radičkovs Erzählung „Ne spori s lamjata!“ [Streite nicht mit der Lamja!] eine freie Bearbeitung des Märchenstoffes dar. Die aus dem Zaubermärchen bekannten Figuren werden hier ihren Vorlagen als handlungsunfähige Gestalten gegenübergestellt. Die Darstellung des Unvermögens der Märchenfiguren in Verbindung mit der nur angedeuteten märchentypischen Handlungsstruktur führen zu einer Bloßlegung der gattungskonstituierenden Verfahren des Zaubermärchens. Die Erzählung „Ne spori s lamjata!“ kann demnach als Parodie auf das Zaubermärchen „Trimata bratja i zlatnata jabălka“ verstanden werden...
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