Das heutige Schulwesen der Siebenbürger Sachsen vor dem Hintergrund seiner Geschichte – auf den Spuren seines Erfolgs
Abstract
Das siebenbürgisch-sächsische Schulwesen ist einzigartig in Europa. Seit dem frühen 14. Jahrhundert urkundlich belegt, behauptet es bis zum heutigen Tag seinen Stellenwert in Rumänien. In einem multiethnischen Umfeld und unter wechselhaften historischen Bedingungen prägte es über Jahrhunderte die siebenbürgische Schulgeschichte. Zunächst war die Kirche Träger der Schulen – nach der Reformation die Evangelische Landeskirche. Gerade von dieser und dem Reformator der Sachsen, Johannes Honterus, gingen immer wieder Modernisierungsimpulse aus, die das Schulwesen zu einem der modernsten in Europa machten und es als solches erhielten. So war der Schulbesuch für sächsische Kinder beiderlei Geschlechts seit 1722 Pflicht – eine einmalige Erscheinung auf dem Gebiet Südosteuropas. Im 19. Jahrhundert – vor allem nach der Einbindung Siebenbürgens in den rumänischen Staat – mussten sich die Siebenbürger Sachsen damit abfinden, dass ihr gefestigter rechtlicher Status abnahm, ja dass das Schulwesen aus den Händen der Sächsischen Landeskirche in die des rumänischen Staates überging. Doch auch diese Wechsel überstand das siebenbürgisch-sächsische Schulwesen, indem es auch für andere ethnische Gruppen interessant wurde und blieb. Es konnte in Siebenbürgen einen einmaligen Bildungsstandard aufrechterhalten, der mit einem mitteleuropäischem durchaus gleichwertig blieb. So besuchten zunehmend Rumänen und Ungarn siebenbürgisch-sächsische Schulen. Gerade nach der Abwanderung der Siebenbürger Sachsen, spätestens seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, stellen rumänische und ungarische Kinder bei weitem die Mehrheit an sächsischen Schulen. Dieses Konzept des deutschen Schulwesens für nichtsächsische Schüler wird auch von den Sachsen voll mitgetragen und garantiert den Fortbestand eines deutschen Schulwesens in Südosteuropa.Downloads
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