Rumänien und seine Kulturpropaganda in Deutschland. 1930–1944
Schlagworte:
Kulturpropaganda, Rumänisches Institut in Berlin, Bild Rumäniens in DeutschlandAbstract
Bislang fehlt eine systematische Untersuchung zur rumänischen Kulturpropaganda in Deutschland. Die vorliegende Studie bietet erste Einblicke in die Kulturpolitik Rumäniens vor und nach dem Münchner Abkommen bis zur Beendigung des Militärbündnisses mit dem Dritten Reich 1944. Auf der Basis verschiedener landeskundlicher Bücher über Rumänien, die zwischen 1930 und 1944 in Deutschland erschienen sind, ergibt sich, dass dieses Land in Deutschland wenig bekannt war. Das am stärksten verbreitete Klischee war der Bauer. Dazu haben die Rumänen selbst beigetragen. Nach dem Münchener Abkommen bemühen sich die rumänischen Regierungen, eine Kulturpropaganda zu entfalten, die zwischen 1940 und 1944 Siebenbürgen als Schwerpunkt haben soll. Es gibt jedoch kein einheitliches Konzept: Die Bücher über Siebenbürgen sind oft schlecht übersetzt, das Außen- und Propagandaministerium hat ein desinteressiertes und schlecht vorbereitetes Personal, die Vorträge über Rumänien, die in Deutschland gehalten werden, setzen falsche Prioritäten und vermitteln ein Bild Rumäniens, das kulturell wenig zu bieten hat. Die einzige Institution, die es tatsächlich geschafft hat, selbst wenn mit beschränkten Mitteln, rumänische Kultur im Dritten Reich zu verbreiten und Rumänien als tapferen und edlen Kriegsverbündeten darzustellen, ist das Rumänische Institut in Berlin, das von Sextil Puşcariu geleitet wurde. Da Puşcariu ein überzeugter Legionär, wahrscheinlich auf Geld und hohe Positionen versessen und vermutlich auch in gefährliche politische Spiele verwickelt war, bekam das Institut nach 1941 von Bukarest immer weniger Geld und sein Einfluss in kulturpolitischen Fragen wurde eingeschränkt. So wurde ein wichtiges Instrument der rumänischen Kulturpropaganda stillgelegt. Insgesamt betrachtet war die Propaganda der 30er, aber auch der 40er Jahre ein Versäumnis trotz vereinzelter Erfolge.Downloads
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