Zur ethnischen Indifferenz in Nordwestbulgarien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder Die Abhandlung darüber, warum die Protestanten von Vojvodovo in einer unerwarteten Zahl die Katholiken aus Bardarski Geran heirateten
Schlagworte:
Ethnische Indifferenz, Ethnizität, Vojvodovo, Banater Bulgaren, Paulikianer, Banater Schwaben, GlaubenAbstract
Der Text beschäftigt sich mit der Beziehung der Einwohner von zwei Gemeinden, Vojvodovo, bewohnt von Tschechen, und Bărdarski Geran, bewohnt von Banater Bulgaren und Schwaben, im nordwestlichen Bulgarien in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Diese Gemeinden unterschieden sich einerseits durch die gelebte Konfession – Vojvodovo war protestantisch, Bărdarski Geran katholisch –, andererseits teilten sie aber das Ideal der konfessionellen Endogamie; trotzdem kam es jedoch zwischen beiden Gemeinden zur wiederholten und gezielten Eheschließung. Die Erklärung dieses Phänomens ist das Hauptziel des Textes. Den Grund der oben erwähnten Ehestrategie sieht der Autor dabei in der Tatsache, dass sowohl die Einwohner von Vojvodovo, als auch die Einwohner von Bărdarski Geran ethnisch indifferent waren, d.h. dass die Dichotomie „wir-sie“ nicht auf ethnischer Ebene verläuft, sondern auf dem Gebiet der Religiosität. Die Religiosität stellte in diesen beiden Kommunitäten sowohl das dominante Organisationsprinzip, als auch den zentralen Faktor der Identitätskonstitution dar. Die Einwohner von Vojvodovo und Bărdarski Geran teilten einerseits den Glauben (obwohl nicht die Denominierung), andererseits waren sie nicht durch die unterschiedliche Ethnizität getrennt, und durch die Eheschließung übertraten sie nicht die ethnische Grenze. Konkret gesagt, in dem gegebenen Fall war es nicht so, dass Tschechen Deutsche oder Bulgaren heiraten würden, sondern es kam zu Heiraten zwischen Gläubigen und Gläubigen.
Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Mit Einreichung zur Veröffentlichung wird das Copyright für den jeweiligen Beitrag an den Harrassowitz Verlag / Zeitschrift für Balkanologie übertragen. Nach dem Erscheinen des Beitrags in der Zeitschrift für Balkanologie ist in Rücksprache mit der Redaktion und mit Hinweisen auf den Ort der Erstveröffentlichung eine Veröffentlichung an anderer Stelle möglich.
Es sollte sich bei eingereichten Beiträgen um Originalbeiträge handeln, die an keiner anderen Stelle in weitgehend gleicher Form oder mit weitgehend gleichen Inhalten veröffentlicht bzw. zur Veröffentlichung eingereicht wurden. Autor/innen müssen Sorge dafür tragen, dass sie das Copyright bzw. eine Nutzungslizenz für jegliches in einem Beitrag verwandte Material (z.B. Fotos) haben.