Serben und Albaner als siamesische Zwillinge? Familienloyalität und Blutrache in der britisch-serbischen AmazonPrime-Serie „Besa“

Autor/innen

  • Christian Voß

Abstract

Der Beitrag stellt die britisch-serbische Serie „Besa“ (alban. „das Ehrenwort“) vor, von der bisher zwei Staffeln produziert worden sind. In translokaler Erzählweise thematisiert sie die albanische Mafia auf dem Westbalkan zwischen Ulcinj, Kosovo und Belgrad. Nach einem Autounfall wird der „normale“ serbische Familienvater Uroš gezwungen, als Killer für die Mafia zu arbeiten, was ihm erfolgreich und mehrfach gelingt.

Auf den ersten Blick scheint der Plot ethnische Stereotype über Gewalt und Blutrache auf dem Balkan zu reproduzieren und vor allem albanische Kultur als kriminell zu naturalisieren. Dann erfährt die gut gemachte Actionserie jedoch eine klar subversive und antinationalistische Relativierung, die Uroš und den Mafiaboss Dardan zu Verbündeten werden lässt und in ihrem Rachedurst für getötete Familienmitglieder zu mentalen und emotionalen Zwillingen macht. In der Serie wird Albanien mit keinem Wort erwähnt, sondern die Protagonist:innen bewegen sich im exjugoslawischen, hochgradig zweisprachigen (albanisch-serbischen) Raum. Hierbei wird die serbische Hauptstadt zum liminalen Raum des Grenzüberschritts und hybrider Zugehörigkeiten zwischen Europa und Balkan.

Veröffentlicht

2024-09-07

Zitationsvorschlag

Voß, C. (2024). Serben und Albaner als siamesische Zwillinge? Familienloyalität und Blutrache in der britisch-serbischen AmazonPrime-Serie „Besa“. Zeitschrift für Balkanologie, 59(2). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/687

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