Rezeption der serbischen Volkslieder und ihrer Übersetzungen in der deutschen Presse in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Abstract
Das Interesse an Südosteuropa und besonders der balkanslawischen Volksdichtung keimte in Deutschland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – Herder veröffentlicht 1778/79 in seinen „Stimmen der Völker in Liedern“ den von Goethe frei aus dem Italienischen übertragenen ‚morlackischen‘ „Klaggesang der edlen Frau des Asan Aga“ – und erstreckt sich bis in die Zeit der Hochromantik Mitte des 19. Jhs.Talvj (1797–1870), Therese Albertine Luise von Jakob, nimmt eine wichtige Rolle in der Vermittlung der serbischen Volkslieder ein: Sie veröffentlicht 1825 und 1826 zwei Bände der Volkslieder der Serben, ihrer deutschen Übersetzung der serbischen Volkslieder von Vuk Karadžić (1. Band 1814, 2. Band 1815; Neuauflage beider Bände 1824). Talvj stand während ihrer Übersetzungsarbeit in Hinsicht auf die Art des Übersetzens mit dem slovenischen Philologen Jernej Kopitar und Karadžić, besonders aber mit Jacob Grimm auf Kriegsfuß. Diese Kontroverse spiegelt sich auch in den Rezensionen in den Literaturzeitschriften zu den zwei Bänden der Volkslieder der Serben, der zweiten Auflage 1835 und einer stark erweiterten Auflage 1853 wider.
Gleich nach ihrem Erscheinen werden die beiden Bände von Talvjs Übersetzungen positiv in der deutschen und deutschsprachigen Presse aufgenommen. Talvj schafft es, dem deutschen Publikum das unbekannte serbische Volk nahe zu bringen und unerwartete Züge aufzudecken. Einer als barbarisch titulierten Nation wird in den Rezensionen echte Empfindung und Ästhetik in der Dichtung zugesprochen.
Neben den Übersetzungen von Talvj, auf denen in diesem Beitrag der Schwerpunkt gelegt wird, werden auch noch Rezensionen zu den Übersetzungen von Wilhelm Gerhard vorgestellt, die von Ludwig August Frank, Siegfried Kapper, Nepomuk Vogl und Eugen Wesely werden nur kurz gestreift.
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