Zu den Vermittlungsformen von Folklore in den Kulturen Südosteuropas
Abstract
Über lange Zeiten stand die mündlich tradierte Folklore im Mittelpunkt des Interesses und der Forschung der Folkloristen, obgleich Oralität spätestens im 20. Jahrhundert kaum noch die vorherrschende Kommunikationsform war und anderen Vermittlungsformen gewichen ist, die über Printmedien, Funk und Fernsehen zu digitalen Medien führten. Die wichtigsten Etappen dieser Entwicklung und ihre Auswirkungen werden in diesem Beitrag anhand von Beispielen beschrieben.
Erst ab den 1970er Jahren begannen Folkloristen damit, sich der Frage des Verhältnisses zwischen geschriebener Folklore und mündlicher Tradition zu widmen. Können niedergeschriebene Texte noch überhaupt als Folklore angesehen werden? Diese Fragestellung wurde bejaht: Die Verbindung zwischen mündlich dargebotener Literatur und aufgezeichnetem Text besteht fort; anhand der Wortwahl, der Metaphorik, der Erzähltechnik, der Kombination der Sujets und des Gebrauchs von Allgemeinplätzen können das verborgene Potential und die Schönheit der Improvisation nachempfunden werden.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich neue Formen der Folklore, neben revolutionären Marschliedern und Partisanenliedern Erzähltexte der Stadtfolklore: Schwänke, Anekdoten und Witze. Viele von ihnen werden auch noch heute auf mündlichem Wege verbreitet.
Seit dem 20. Jahrhundert sind zu den schriftlichen Überlieferungsformen folkloristischen Schaffens neue Kommunikationsmittel: Presse, Rundfunk, Film und Fernsehen hinzugekommen, und gegenwärtig ist das Internet das zentrale Medium alltäglicher Kommunikation und alltäglichen Erzählens. Die Internet-Kommunikation stellt den Folkloristen vor neue Fragen und die Notwendigkeit, Formen und Ergebnisse der Vermittlung von Folklore über das Internet systematisch zu untersuchen.
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