Was für eine Sprache ist das "Gudilische?"

Autor/innen

  • Raymond Detrez

Abstract

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Bulgarisch in Plovdiv fast ausschließlich von bulgarischen Bauern gesprochen, die erst kurz zuvor in die Stadt eingewandert waren. Die meisten dieser Zuwanderer wurden von der griechischsprachigen Oberschicht der Stadt nach und nach hellenisiert. Die Sprache dieser hellenisierten Bulgaren entwickelte sich zu einem besonderen Code, den MORAVENOV gudilski nannte (nach gudilas, der in Plovdiv gängigen Bezeichnung für die ‚Graecomanen’). Die wenigen Belege, die uns überliefert sind, lassen nur sehr vorläufige Aussagen über dessen phonetische und lexikalische Eigenschaften des gudilski zu. Sein auffallendstes Merkmal ist zweifellos die Codemischung aus Bulgarisch und Griechisch. Obwohl gudilski eine Art ‚Übergangscode’ im Zuge des Hellenisierungsprozesses war, diente es offenbar auch als vollgültiges Kommunikationsmedium, als selbständige ‚Sprache’, die es ihren Sprechern erlaubte, eine eigenständige Identität auszudrücken.

Downloads

Veröffentlicht

2005-10-01

Zitationsvorschlag

Detrez, R. (2005). Was für eine Sprache ist das "Gudilische?". Zeitschrift für Balkanologie, 41(2). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/58

Ausgabe

Rubrik

Beiträge