Von der Balkanlinguistik zur Eurolinguistik

Autor/innen

  • Klaus Steinke

Abstract

Die Balkanlinguistik ist nicht losgelöst von den anderen Disziplinen und vom Wechsel der verschiedenen linguistischen Paradigmen zu betrachten. Was den mehrfachen Paradigmenwechsel in der Linguistik der letzten Jahrzehnte allgemein angeht, der sich auch in der Balkanologie niederschlug, erhebt sich die Frage: Was bleibt davon, und was war nur von vorübergehender Bedeutung? Konkret geht es hier um den Beitrag von Norbert Reiter zur Empirie und Theorie der Balkanologie. Beispielhaft ist immer noch seine Arbeit über den Dialekt von Titov-Veles, die den klassischen dialektologischen Ansatz bereits mit soziolinguistischen Fragstellungen verknüpft.
Flankiert wurde seine empirische Forschung in der Balkanologie von einer Erweiterung und Vertiefung des theoretischen und methodischen Rahmens. In diesem Kontext erhält auch der für manchen vielleicht überraschend wirkende, aber an sich nur konsequente Übergang Reiters von der Balkanlinguistik zur Eurolinguistik eine aufschlussreiche, neue Nuance. Gegenstand der Balkanlinguistik sind nämlich Erscheinungen des Sprachkontakts, den es fraglos überall gibt, wo Menschen zusammenleben und unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. In dieser Hinsicht besitzt die Balkanlinguistik kein Privileg und hat noch nicht einmal einen Sonderstatus. Bestenfalls kann man sagen, dass der Sprachkontakt zeitweilig in Südosteuropa besonders intensiv war.

Downloads

Veröffentlicht

2008-07-01

Zitationsvorschlag

Steinke, K. (2008). Von der Balkanlinguistik zur Eurolinguistik. Zeitschrift für Balkanologie, 44(1). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/143

Ausgabe

Rubrik

Beiträge