Historisches Gedächtnis und Identitätskonstruktionen im bulgarischen Europäisierungsdiskurs. Das Fallbeispiel "Batak"
Abstract
Die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen in Europa nach 1989 vermochten es nicht, auch die soziokulturellen und mentalen Unterschiede zwischen den Menschen im Osten und im Westen sowie in den einzelnen Nationalstaaten verschwinden zu lassen. Die „Mauer in den Köpfen“ überdauerte und ersetzte gewissermaßen die Berliner Mauer in Kommunikation und gegenseitiger Wahrnehmung. Der Beitrag widmet sich der Frage, wieso das deutsche (historische) Forschungsprojekt von Martina Baleva und Ulf Brunnbauer „Batak – ein bulgarischer Erinnerungsort“ (2007) dermaßen heftige Reaktionen auf allen Ebenen und unter allen Schichten der bulgarischen Gesellschaft unmittelbar nach dem EU-Beitritt des Landes hervorrief. Die Untersuchung basiert auf Stellungnahmen von Journalisten, Politikern, Forschern, Schriftstellern und Intellektuellen, die durch die Massenmedien eine weite Verbreitung fanden, sowie auf Hunderten von Meinungsäußerungen und Bewertungen in den Internet-Foren und -Blogs. Es zeichnen sich die unterschiedlichen Vorstellungen von und Zugänge zu Geschichte und Gedächtnis ab. Besondere Aufmerksamkeit galt den Reaktionen in den Foren als Indikatoren für die Einstellungen der „einfachen Menschen“ und als Ausgangspunkt für die Erforschung der kollektiven Selbst- und Fremdwahrnehmung sowohl im Kontext der „Tyrannei der Geschichte“ in Bezug auf die balkanischen Nationalismen als auch vor dem Hintergrund der traditionellen ambivalenten Haltung in den gegenseitigen Wahrnehmungen und Stereotypen zwischen dem Balkan/der südosteuropäischen Peripherie Europas und Europa/dem Westen/der Zivilisation.Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Mit Einreichung zur Veröffentlichung wird das Copyright für den jeweiligen Beitrag an den Harrassowitz Verlag / Zeitschrift für Balkanologie übertragen. Nach dem Erscheinen des Beitrags in der Zeitschrift für Balkanologie ist in Rücksprache mit der Redaktion und mit Hinweisen auf den Ort der Erstveröffentlichung eine Veröffentlichung an anderer Stelle möglich.
Es sollte sich bei eingereichten Beiträgen um Originalbeiträge handeln, die an keiner anderen Stelle in weitgehend gleicher Form oder mit weitgehend gleichen Inhalten veröffentlicht bzw. zur Veröffentlichung eingereicht wurden. Autor/innen müssen Sorge dafür tragen, dass sie das Copyright bzw. eine Nutzungslizenz für jegliches in einem Beitrag verwandte Material (z.B. Fotos) haben.