Zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Improvisierte Gebrauchspoesie in Zeitungen auf Karpathos

Abstract

Die versifizierte und improvisierte Gebrauchspoesie zu Anlässen des Lebenslaufes in den rezenten Zeitungen der Ägäisinsel Karpathos ist als „Zwischenliteratur“ zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit anzusiedeln, die sie einerseits Formtraditionen und Formelgut der Oralität, entweder aus Lamentationen oder improvisierten Zweizeilern, benutzen und weiterkultivieren lässt, andererseits sich das Schriftmedium katexochen, die Presse zu eigen macht. Dieses bemerkenswerte Phänomen wird in seiner regionalen Spezifität (Ägäisinseln, Zeitungspoeme, Versifizierung von Gebrauchtexten) untersucht sowie in seiner methodischen Signifikanz in die Dialektik von verschriftlichter Mündlichkeit (homerische Frage, Formelforschung) und Transponierung und Weiterleben von Texten der Hochliteratur in die Oralität gestellt.