Ivan Milev auf den Spuren des bulgarischen Volkes. Bulgarische Malerei während der 1920er Jahre
Abstract
Der bulgarische Maler Ivan Milev (1897–1927), ein eigenwilliges und außergewöhnliches Talent, erleuchtete leider nur für kurze Zeit den Himmel der bulgarischen modernen Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Lediglich zehn Jahre künstlerischer Tätigkeit waren ihm vergönnt, doch der Reichtum seiner Kunst, in der er sich mit Jugendstil, Expressionismus und Ikonenmalerei auseinandersetzte, waren ausreichend, um ihn zu einer der wichtigsten und originellsten Figuren der bulgarischen Kunst der 1920er Jahre zu erheben.Helden wie Krali Marko und der Heilige Georg, einsame Hirten und Flötenspieler des Balkans, weinende Bräute und trauernde Mütter bevölkern die zauberhafte Märchenwelt der Bilder von Ivan Milev. Sein fester und zugleich zarter Pinselstrich, seine leuchtenden Farben und geometrischen Formen verbildlichen dem Betrachter das Leben und die Vergangenheit, die Seele und das Schicksal, die Klage und das Leid des bulgarischen Volkes, dem sich Ivan Milev so verbunden fühlte.
Die Kunst von Ivan Milev gab seinen Malerkollegen und den Kunstkritikern, vor allem aber dem bulgarischen Publikum die Möglichkeit, die bulgarische Kunst der 1920er Jahre als modern und gleichzeitig als eigen, als bulgarisch, zu sehen. Seine Werke trugen so nicht nur zur Festigung des nationalen Selbstbewusstseins des von Kriegen enttäuschten und Not geplagten bulgarischen Volkes bei. Vielmehr bewies Ivan Milev mit seiner Kunst die Möglichkeit eines eigenständigen, bulgarischen Beitrags zur Kunst Europas, was den folgenden Generationen den Weg zur Malerei der Moderne in Bulgarien ebnete.
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