Vermittlerin slawischer Volkspoesie in Deutschland: Ida von Düringsfeld
Abstract
Beschäftigt man sich mit der Vermittlung slawischer Volkspoesie in den deutschsprachigen Raum im 19. Jahrhundert, so fallen einem als Übersetzer vor allem Talvj und Wilhelm Gerhard ein. Ida von Düringsfeld (1815–1876) hingegen begegnet dem Leser in der Literatur zur slawischen Volkspoesie nur selten. Abgesehen von den Zeitgenossen Düringsfeld ist Miljan Mojašević fast der einzige, der mehrmals auf die Leistung von Ida von Düringsfeld hin-gewiesen und ihre Rolle als Übersetzerin von slawischer Volkspoesie gewürdigt hat.Gemeinsam mit ihrem Mann machte Düringsfeld ausgedehnte Reisen durch Europa, die sie auch auf südslawisches Gebiet führten. So entstanden 1857 drei Bände Reiseskizzen unter dem Titel Aus Dalmatien und der Band Aus Kärnthen. Prolog zu „Aus Dalmatien“, in dem Düringsfeld die Intention ihrer Reise und den anregenden und zugleich beschwerlichen Weg nach Dalmatien beschreibt, wo sie eineinhalb Jahre bleiben wird. Einen großen Teil der Reiseskizzen nehmen die Übersetzungen und Nacherzählungen südslawischer Volkslieder, die Beschreibung der Suche nach unveröffentlichten Volksliedern und des Brauchtumslebens ein. Ihre selbst gesammelten und zu übersetzenden Liedern stellt sie den Volksliedern aus den Sammlungen von Vuk Karadžić, den sie persönlich kennt, gegenüber und vergleicht sie.
Was die Qualität der Übersetzungen der slawischen Volkslieder betrifft, so vergleicht Mojašević Düringsfelds Lieder mit denen von Talvj, die für zeitgenössische Rezensenten eine Autorität auf ihrem Gebiet darstellt. Er kommt zu dem Schluss, dass „Ida sich als Übersetzerin der Volkslieder, ihrem Gefühl für das Volksliedhafte nach, mit Talvj messen könnte“. Der Leser kann sich davon selbst ein Bild machen, denn einen direkten Vergleich beider Übersetzerinnen bietet das Frauenlied „Des Mädchens Bitte“ – so der Titel bei Talvj –, das Talvj und Düringsfeld jeweils in ihren Sammlungen veröffentlichten.
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