Zur ungarischen Rezeption der sumerisch-turanischen Hypothese in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Autor/innen

  • Michael Knüppel

Abstract

Seit der Entzifferung der ersten Schriftzeugnisse des Sumerischen wurde die verwandtschaftliche Zugehörigkeit dieser bis dahin unbekannten Sprache diskutiert. Aufgrund ihres formal-typologisch agglutinierenden Charakters lag es nahe, sie mit anderen agglutinierenden Sprachen in Verbindung zu bringen. So wurde im 19. Jh. versucht das Sumerische an die „ural-altaischen“ bzw. „turanischen“ Sprachen „anzuschließen“. Mit dem Aufkommen der Idee des Turanismus erhielten diese Versuche zudem eine gesellschaftliche Dimension und es wurde – von pseudo-wissenschaftlichen Sprachvergleichen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ausgehend – vor allem in Ungarn eine sumerisch-turanische Hypothese formuliert, die später auch in der sich im nationalen Selbstfindungs- und Selbstbestimmungsprozess befindlichen Türkischen Republik Eingang fand. Während der Turanismus und die sumerisch-turanische Hypothese im 19. Jahrhundert sowie in ihrer „Blütezeit“ in den 1920er und 30er Jahren recht gut untersucht sind, wurde ihren Nachwirkungen in den dem II. Weltkrieg folgenden Jahrzehnten vergleichsweise wenig Beachtung zuteil. Im vorliegenden Beitrag werden Ausdrucksformen und Nachwirkungen derselben in eben dieser Phase (bis zur Gegenwart) umrissen.

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Veröffentlicht

2006-10-01

Zitationsvorschlag

Knüppel, M. (2006). Zur ungarischen Rezeption der sumerisch-turanischen Hypothese in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zeitschrift für Balkanologie, 42(1 + 2). Abgerufen von https://zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/76

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