Jedes Wort ein Piaster. Konzeptionalisierungen von Glück und Unglück
Abstract
Der Artikel untersucht exemplarisch das albanische Volksmärchen „Jedes Wort ein Piaster“ auf dessen Konzeptionalisierungen von Glück und Unglück hin. Als Grundlage der Analyse dient die Definition der Gebrüder Grimm, nach der es nicht nur eine einzige Art Glück gibt, sondern verschiedene Facetten: Erfolg, Zufall, Schicksal, subjektives Gefühl oder die Gesamtheit glücklicher Umstände. Es kann auch anders definiert werden: „Glück als höchstes Gut und als Idealzustand ist für die Gesamtheit des menschlichen Lebens bestimmend, steht daher auch im Mittelpunkt menschlichen Strebens. Wenn von Glück die Rede ist, so ist selbstverständlich zugleich auch das Unglück gemeint, denn so wie es kein Licht ohne Schatten gibt, ist Glück für den Menschen ohne die leidvolle Erfahrung des Fehlens an Glück, des Unglücks, nicht vorstellbar.“ Märchen entspringen oft überlieferten Auffassungen von der Welt. Was sehen die Menschen als Glück an, was als Unglück? In der Umsetzung dieser Vorstellungen lässt sich oft mehr erkennen als nur eine schöne Geschichte. Bei genauerer Beleuchtung eröffnet sich unter Umständen dem Rezipienten der kulturelle Hintergrund eines ganzen Volkes. Im vorliegenden Text wird die ganze Komplexität des Märchens deutlich. Der Held kommt mit allen Facetten von Glück und Unglück in Berührung, und nur der geübte Leser erkennt anhand der Symbolik problemlos, welches von beiden dem Protagonisten gerade gegenübersteht. Eines wird in jedem Fall deutlich: Der Gegensatz zwischen Glück und Unglück setzt sich das ganze Märchen hindurch fort: Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Diesseits und Jenseits, Leben und Tod. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es das eine ohne das andere nicht geben kann, dass eines das andere bedingt. Nirgendwo wird das so deutlich wie im Märchen.Downloads
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